Achtsamkeit bei psychosomatischen Beschwerden: Wie MBSR und MBCT helfen können

12.03.2025

Psychosomatische Erkrankungen entstehen oft durch die enge Verbindung von Körper und Geist. Chronischer Stress, Ängste oder unbewältigte Emotionen können körperliche Beschwerden auslösen oder verstärken. Viele Betroffene fühlen sich gefangen in einem Kreislauf aus Schmerz, Erschöpfung und psychischer Belastung. Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) bieten wirkungsvolle Ansätze, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Um die Wirksamkeit von MBSR und MBCT bei psychosomatischen Beschwerden stärker in den Fokus zu rücken, ist der MBSR-MBCT Verband vom 12.–14. März 2025 mit einem Stand beim Deutschen Psychosomatik-Kongress vertreten. Dort informiert der Verband Ärzt:innen und Therapeut:innen über die Möglichkeiten und Vorteile dieser achtsamkeitsbasierten Ansätze.

Achtsamkeit als Schlüssel zur Selbstregulation

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Wertung wahrzunehmen. Sie hilft, Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen zu beobachten, ohne automatisch auf sie zu reagieren. Gerade bei psychosomatischen Beschwerden kann diese Haltung eine neue Perspektive eröffnen: Anstatt gegen den Schmerz oder das Unwohlsein zu kämpfen, lernen Betroffene, mit ihnen umzugehen und ihnen mit Akzeptanz zu begegnen.

Wie MBSR bei psychosomatischen Erkrankungen unterstützt

MBSR wurde in den 1970er Jahren von Jon Kabat-Zinn entwickelt und ist heute eines der am besten erforschten Achtsamkeitsprogramme. Die positiven Effekte wurden in zahlreichen Studien belegt:

🔹 Reduktion von Stress und Anspannung: Durch Meditation und achtsame Körperübungen beruhigt sich das vegetative Nervensystem. Blutdruck und Herzfrequenz regulieren sich.
🔹Bessere Körperwahrnehmung: Viele Betroffene lernen, frühzeitig Anspannungen oder emotionale Stressreaktionen zu erkennen und bewusst gegenzusteuern.
🔹Schmerzmanagement: Chronische Schmerzen werden durch eine veränderte Wahrnehmung oft weniger intensiv erlebt.

MBCT: Achtsamkeit bei stressbedingten Gedankenmustern

MBCT kombiniert Achtsamkeitsübungen mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie und wurde speziell zur Rückfallprävention bei Depressionen entwickelt. Gerade Menschen mit psychosomatischen Beschwerden profitieren davon, weil sie häufig von negativen Gedankenmustern begleitet werden.

👉 Wirkmechanismen von MBCT:
✔ Förderung von Distanz zu belastenden Gedanken („Gedanken sind keine Tatsachen“)
✔ Entwicklung einer achtsamen Haltung gegenüber Schmerz und Unwohlsein
✔ Verbesserung der Emotionsregulation durch bewusste Wahrnehmung

Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit

Zahlreiche Studien zeigen, dass achtsamkeitsbasierte Verfahren die Lebensqualität von Menschen mit psychosomatischen Beschwerden signifikant verbessern können. Meta-Studien belegen, dass MBCT eine kontinuierliche Wirkung bei der Prävention von Depressionsrückfällen hat. Außerdem deuten Studien daraufhin, dass MBCT einen vielversprechenden, kosteneffizienten psychologischen Ansatz zur Prävention von Rückfällen/Wiederauftreten bei geheilten, wiederholt depressiven Patienten darstellt (siehe u.a. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10965637/)

Wollen Sie mehr darüber erfahren, wie Achtsamkeitstechniken Menschen mit Schmerzen helfen können? Mehr Informationen finden Sie in einer kürzlich erschienen Studie im Fachmagazin „Biological Psychiatry“.

Oder möchten Sie wissen, wie Achtsamkeitsprogramme Krebspatient:innen dabei unterstützen können, den Heilungsprozess zu fördern und die Lebensqualität zu steigern? Weitere Informationen zu achtsamkeitsbasierten Interventionen in der onkologischen Behandlung finden Sie hier.