Jahreskonferenz zum 20-jährigen Verbandsjubiläum: 
Ich im Wir – Wie wird Achtsamkeit gesellschaftlich relevant?

Achtsamkeit – kann sie mehr sein als ein individueller Bewältigungsmechanismus? Kann sie uns als Gesellschaft dabei unterstützen, neue Wege des Füreinanders, der Verantwortungsübernahme und der Resilienz zu entwickeln?

Diesen Fragen widmet sich der MBSR-MBCT Verband auf seiner Jubiläumskonferenz vom 3.–4. Oktober 2025 in Berlin. Unter dem Thema „Ich im Wir – Wie wird Achtsamkeit gesellschaftlich relevant?“ wollen wir erforschen, wie Achtsamkeit zur bewussten Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse beitragen kann – mit klarem Blick auf das, was ist, und offenem Herzen für das, was entstehen möchte.

Achtsamkeit ist kein Allheilmittel – aber ein bedeutsamer Beitrag

In einer Zeit multipler Krisen im Kleinen wie im Großen – Klimawandel, soziale Spaltung, psychische Erschöpfung – wächst der Wunsch nach Orientierung und Halt. Achtsamkeit bietet keine schnellen Lösungen. Aber sie ist ein Weg, um im Inneren Klarheit zu finden und die Qualität unserer Beziehungen zur Welt zu vertiefen – und somit eine bedeutsame Grundlage für gemeinschaftliches Handeln.

Die wachsende Verbreitung achtsamkeitsbasierter Angebote, insbesondere im MBSR-Bereich, zeigt die Sehnsucht nach persönlicher Entwicklung. Oft werden Kursteilnehmer:innen von dem Erleben von Verbundenheit in der Gruppe berührt. Wie kann Achtsamkeit dies bewusster betonen und weiterentwickeln, um über die individuelle Ebene hinaus zu wirken? Wie kann sie helfen, gesellschaftliche Verantwortung zu fördern und kollektive Resilienz zu stärken?

Gesellschaftliche Relevanz entsteht im Miteinander

Gesellschaftlicher Wandel braucht mehr als individuelle Praxis. Er erfordert strukturelle Veränderungen, politisches Engagement und eine Kultur der Zusammenarbeit. Achtsamkeit kann diese Prozesse unterstützen, indem sie Räume schafft, in denen wir einander auf Augenhöhe begegnen – als Menschen, nicht nur als Meinungen.

Sie kann helfen, präsent zu bleiben inmitten von Komplexität, und Verbindung ermöglichen in einer Zeit zunehmender Polarisierung. Um ihr volles Potenzial zu entfalten, braucht es jedoch auch eine Öffnung: hin zu Forschung über gesellschaftliche Wirksamkeit, zu konkreten Strukturveränderungen in Institutionen, und zu neuen Allianzen – auch an Orten, an denen Achtsamkeit bisher kaum eine Rolle spielte.

Zwischen Selbstwahrnehmung und Verantwortung fürs Ganze

Achtsamkeit im Sinne von MBSR kann – gut eingebettet – ein kraftvolles Werkzeug sein für Demokratiebildung, Bildungsgerechtigkeit, Klimabewusstsein und soziale Resilienz. Ihre Stärke liegt in der Verbindung von individueller Entwicklung und kollektiver Verantwortung – Ich im Wir.

Zentral ist dabei die Beziehungsqualität, die durch Achtsamkeit gestärkt wird: zu uns selbst, zu anderen, zur Natur. In der Präsenz entsteht Vertrauen – ein kostbares Gut, gerade in unsicheren Zeiten.

Wenn gemeinsam praktizierte Achtsamkeit Räume schafft, in denen diese Verbindung spürbar wird – in Schulen, im Gesundheitswesen, in politischen oder sozialen Kontexten – dann zeigt sich ihre gesellschaftliche Relevanz: nicht als Trend, sondern als tiefer Impuls für eine gemeinschaftlichere und zukunftsfähige Gesellschaft.