Angststörungen sind für die Betroffenen sehr belastende und beeinträchtigende Zustände. Eigentlich ist Angst ein natürlicher Schutzmechanismus. Er hilft, in bedrohlichen Situationen, eine angemessene Reaktion auszulösen: fliehen, warten oder angreifen zum Beispiel.
Bei einer Angststörung tritt Angst auch jenseits einer wirklich gefährlichen Situation auf oder sie steht in keinem angemessenen Verhältnis zu wirklichen Bedrohung. Oft merken Betroffene zwar, dass ihre Angst unangemessen oder unbegründet ist, sie können sie aber nicht ausschalten oder kontrollieren, sondern erleben sie ganz real und heftig. In extremen Fällen können Angststörungen dazu führen, dass sich Betroffene völlig zurückziehen oder arbeitsunfähig werden.
Es gibt wirksame psychopharmakologische Behandlungen dafür, aber manche Patienten lehnen diese ab oder sprechen nicht darauf an. Achtsamkeitsbasierte Interventionen wie Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) können Angstzustände verringern. Das wollten Forscher:innen der Universitäten Washington, Massachusetts, Boston und New York genauer wissen und fragten in einer gemeinsamen Studie, wie MBSR im Vergleich zur Standard-Behandlung mit einem Medikament abschneidet. Sie untersuchten, ob MBSR weniger wirksam als die häufig bei Angststörungen verwendete psychopharmakologische Behandlung mit Escitalopram ist.
Die randomisierte klinische Studie wurde mit Patienten aus drei urbanen medizinischen Zentren der USA zwischen Juni 2018 und Februar 2020 durchgeführt. 276 Erwachsene aus sehr diversen ethnischen Hintergründen und mit einer diagnostizierten Angststörung konnten rekrutiert werden. 208 von ihnen nahmen bis zum Ende am Studienprogramm teil. Das Ergebnis: Die Auswertung der Wissenschaftler ergab, dass MBSR der Behandlung dem Antidepressivum Escitalopram nicht unterlegen ist.