Achtsamkeit & Demokratie – ein Zusammenspiel für eine resiliente Gesellschaft

21.02.2025

Am 23. Februar ist Bundestagswahl – ein Moment, in dem wir nicht nur unsere Stimme abgeben, sondern auch unsere demokratischen Werte bewusst leben können.

Doch wie entsteht eine starke Demokratie? Eine zentrale Grundlage ist die Fähigkeit, bewusst zuzuhören, Perspektiven zu wechseln und mit Mitgefühl zu handeln.

Forschung, unter anderem von Dr. Nils Altner, zeigt, dass Achtsamkeitspraktiken wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) und MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Therapy) genau diese Fähigkeiten stärken können – nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich. In Schulen, in der politischen Bildung und im gesellschaftlichen Diskurs unterstützt Achtsamkeit die Entwicklung von Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und sozialer Verbundenheit.

Ein achtsamer Umgang miteinander kann Polarisierung entgegenwirken und zu einer „Tiefendemokratie“ beitragen – einem demokratischen Miteinander, das über formale Prozesse hinausgeht und die Beziehungsqualität zwischen Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Achtsamkeit als Grundlage für politische Resilienz

Dr. Linda Sauer, Politikwissenschaftlerin und Expertin für Demokratiebildung, hebt hervor, dass Achtsamkeit eine entscheidende Rolle dabei spielt, die eigene Haltung gegenüber politischen Entwicklungen zu reflektieren und konstruktiv mit Emotionen wie Wut oder Ohnmacht umzugehen. „Bewusstsein, Reflexionsvermögen und achtsames Handeln sind nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Kompetenzen“, so Sauer. Wer sich seiner eigenen Worte und Handlungen bewusst ist, trägt dazu bei, demokratische Werte aktiv zu stärken.

Besonders in einer Zeit, in der sich populistische Strömungen ausbreiten und gesellschaftliche Spaltung zunimmt, kann Achtsamkeit dabei helfen, resilient gegenüber manipulativen Rhetoriken zu bleiben. Sauer betont, dass es nicht nur darum geht, was politisch gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird – Sprache beeinflusst gesellschaftliche Stimmungen und kann entweder zu mehr Zusammenhalt oder zu mehr Spaltung führen 

Was können wir tun?

  • Am Wahltag innehalten und bewusst wahrnehmen, welche Werte uns leiten.
  • In Gesprächen präsent bleiben, auch bei Meinungsverschiedenheiten.
  • Achtsamkeit als Werkzeug für eine wertschätzende Diskussionskultur nutzen.
  • Frustrationen und Emotionen achtsam wahrnehmen und in positives Handeln umsetzen.

Demokratie beginnt nicht in der Wahlkabine – sie beginnt in uns. 

Quellen zum Nachlesen:

  • Nils Altner (2021): „Die Stärkung von Achtsamkeit, Mitgefühl, Engagement und partizipativer Organisationsentwicklung in der Schule. Auf dem Weg zu einer Bildung für Gemeinwohl und Demokratie“, abrufbar unter: ResearchGate
  • Linda Sauer (2024): „Demokratie hat viel mit dem gelingenden Leben zu tun“, erschienen auf Ethik Heute**, abrufbar unter: Ethik Heute .