Viele Anrufer beim Schmerz-Telefon

10.06.2022

Unsere Schmerz-Expert:innen hörten Betroffen zu und berieten engagiert am Aktionstag viele Anrufer und Anruferinnen, die sich zu schmerztherapeutischen Möglichkeiten informieren wollten.

Dr. Jutta Pritzsche aus Berlin, Dr. Harald Lucius aus Schleswig und Andrea Schulte-Braatz aus Lübeck verbrachten jeweils mehrere Stunden an der Telefon-Hotline des Deutschen Schmerzverbandes und konnten bei weitem nicht alle Menschen zuschalten, die in der Leitung waren und Rat suchten.

Der Aktionstag gegen den Schmerz findet jedes Jahr am 1. Dienstag im Juni statt und wird von der Deutschen Schmerzgesellschaft organisiert. Viele Fach- und Patientenorganisationen beteiligen sich, so auch unser Verband. Zum ersten Mal waren drei Mitglieder unserer Fachgruppe Gesundheit dabei.

MBSR-/MBCT- und MBPM- Lehrerin Andrea Schulte-Braatz erzählte von ihrem ehrenamtlichen Einsatz per Telefon am 7. Juni : „Es ging viel um den Umgang mit chronischem Schmerz abseits von Medikamenten, also z.B. durch Meditation, MBSR-Kurse, weniger Stress, um Hilfe bei der Recherche nach Schmerztherapeuten oder einer Schmerztagesklinik bzw. Rheumatologen/Neurologen vor Ort, um Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen, aber manchmal auch einfach nur ums Zuhören, Ernst nehmen und Mut machen.“ Sie weise immer auf die Möglichkeit hin, sich medizinische Hilfe zu suchen und nicht allein weiter „herumzudoktorn“ und betone wie wichtig es sowohl für Betroffen als auch Angehörige ist, aus der permanenten Überforderung auszusteigen, mit kleinen Pausen z.B. als Möglichkeit der Selbstwirksamkeit.

Jutta Pritzsche berichtete von komplexen Fällen bei einigen Schmerzpatienten. Natürlich könne solch ein Telefonformat nicht ersetzen, was sie sonst mit ihren Patienten über ein bis eineinhalb Jahre hinweg entwickeln würde, weiß die auf Schmerztherapie spezialisierte Anästhesistin. „Alle Fragen lassen sich nicht beantworten, aber wir können in kompetente schmerztherapeutische Hände vermitteln und, falls möglich, auf Fehler in der bisherigen Therapie hinweisen, aufklären, Alternativen aufzeigen. Bei den vielen Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, ist das jedes Jahr wieder eine sinnvolle Aktion“, ergänzt Harald Lucius.

Ca. 23 Millionen Menschen in Deutschland sind von chronischen oder wiederkehrenden Schmerzen betroffen. Achtsamkeitstrainings wie MBSR, MBPM (Mindfulness-Based Pain Management) oder MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Therapy) können helfen, einen anderen Umgang mit den Schmerzen zu finden und die Lebensqualität zu verbessern.

Flyer MBSR in der Schmerztherapie (PDF)