Der MBSR-MBCT Verband begrüßt diese Ausrichtung ausdrücklich. Als Fachverband für achtsamkeitsbasierte Verfahren bringen wir unsere Perspektive aktiv in die gesundheits- und gesellschaftspolitische Debatte ein.
Achtsamkeit als Teil wirksamer Präventionsstrategien
Achtsamkeitspraxis kann einen wertvollen Beitrag zur gesundheitlichen Prävention leisten – sowohl individuell als auch strukturell. Verfahren wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) sind wissenschaftlich gut untersucht, von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Primärprävention anerkannt und vielfach im Einsatz, um Menschen in der Erhaltung ihrer psychischen Gesundheit und Resilienz zu unterstützen.
Der MBSR-MBCT Verband engagiert sich dabei nicht nur für die Qualitätssicherung in der Ausbildung von Lehrenden, sondern auch für eine stärkere Verankerung von Achtsamkeit im präventiven Gesundheitssystem. Als Mitglied der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) bringt sich der Verband aktiv in gesundheits- und gesellschaftspolitische Diskurse ein, etwa in der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit.
Dass Achtsamkeit inzwischen in das Glossar „Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgenommen wurde, ist aus unserer Sicht ein bedeutsamer Schritt. Der Begriff verweist auf das wachsende Verständnis dafür, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit – und Achtsamkeit ein Weg sein kann, gesundheitsförderliche Haltungen zu kultivieren.
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Kinder, Jugendliche & Fachkräfte stärken – mit Achtsamkeit
Die im Koalitionsvertrag angekündigte Strategie für die mentale Gesundheit junger Menschen stellt die Verzahnung von Bildung, Jugendhilfe und Gesundheit in den Mittelpunkt. Genau hier setzt unser gemeinnütziger Schwesterverein AKiJu – Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche e. V. an: Er entwickelt und verbreitet niedrigschwellige Programme, mit denen pädagogische Fachkräfte in Kitas, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen Achtsamkeit kennenlernen und an Kinder weitervermitteln können.
Ein zentrales Instrument ist das AKiJu-Curriculum, das regelmäßig in einer Fortbildung an qualifizierte Achtsamkeitslehrende weitergegeben wird. Die nächste Online-Schulung findet am 5. und 12. Juni 2025 statt und richtet sich an zertifizierte MBSR-Lehrende. Ziel ist es, sie dafür zu qualifizieren, pädagogische Fachkräfte als zentrale Multiplikator:innen für Achtsamkeit in Bildungseinrichtungen auszubilden.
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Europäische Perspektive: Digitale Resilienz fördern mit WISE-UP
Besonders relevant im aktuellen gesellschaftlichen Kontext ist das im März 2025 gestartete internationale Projekt WISE-UP, an dem AKiJu als deutscher Projektpartner mitwirkt. Ziel des von ERASMUS+ geförderten Programms ist es, achtsamkeitsbasierte Bildung als Antwort auf die Herausforderungen digitalen Konsumverhaltens zu etablieren – insbesondere in Schulen. Übermäßige Bildschirmzeit, Cybermobbing und digitale Überforderung wirken sich zunehmend negativ auf das Wohlbefinden junger Menschen und ganze Schulgemeinschaften aus. WISE-UP möchte dem mit einem mehrsprachigen Achtsamkeits-Curriculum und einer App-basierten, digitalen Toolbox entgegenwirken.
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📌 In der Verankerung von Achtsamkeit als Bestandteil systemischer Gesundheitsförderung sehen wir einen wirkungsvollen Beitrag zur Stärkung psychischer Gesundheit in allen Lebensphasen – insbesondere, wenn präventive Angebote frühzeitig, niederschwellig und qualitätsgesichert zur Verfügung stehen.
Doch Achtsamkeit kann noch mehr bewirken – über den Gesundheitsbereich hinaus. Sie hat das Potenzial, auch gesellschaftliche Transformationsprozesse bewusst und menschlich mitzugestalten.
Jubiläumskonferenz 2025: „Ich im Wir – Wie wird Achtsamkeit gesellschaftlich relevant?“
Zum 20-jährigen Bestehen des Verbands widmet sich unsere Jubiläumskonferenz (3. - 4. Oktober 2025, Berlin) der Frage, welchen Beitrag Achtsamkeit zur gesellschaftlichen Transformation leisten kann.
Dabei geht es um mehr als individuelle Selbstfürsorge: Achtsamkeit kann Räume schaffen, in denen Begegnung, Verantwortung und Resilienz gestärkt werden – als Ergänzung zu politischen Maßnahmen und strukturellen Reformen. Denn: Gesellschaftlicher Wandel braucht beides – innere Entwicklung und äußeres Engagement.