Digitale Medien und psychische Gesundheit junger Menschen: Digitales Wohlbefinden durch Achtsamkeit

18.08.2025

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat am 13. August 2025 ein Diskussionspapier zur Wirkung sozialer Medien auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Darin macht die Akademie deutlich: Digitale Medien bieten zwar große Chancen für Bildung, Teilhabe und soziale Vernetzung, bergen jedoch ebenso ernsthafte Risiken für die mentale Gesundheit junger Menschen. Achtsamkeit zur Förderung der Selbstregulationskompetenz von Kindern und Jugendlichen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Chancen und Gefahren im Blick
Die Expert:innen der Leopoldina betonen, dass digitale Medien den Zugang zu Wissen erleichtern, kreative Ausdrucksformen fördern und soziale Barrieren abbauen können. Gleichzeitig warnen sie vor möglichen negativen Folgen wie gesteigertem sozialen Druck, Schlafstörungen, Angst- und Depressionssymptomen sowie einer verringerten Selbstregulation, wenn soziale Medien unreflektiert oder übermäßig genutzt werden.

Empfehlungen der Leopoldina
Um Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien zu stärken, fordert die Leopoldina unter anderem:

  • eine frühzeitige Förderung von Selbstregulationskompetenzen bereits in Kita und Schule,
  • eine verbindliche und altersgerechte Medienbildung, die Chancen und Risiken verständlich vermittelt,
  • klare Rahmenbedingungen zu Bildschirmzeiten sowie gezielte Fortbildungen für Eltern und pädagogische Fachkräfte.

Die Botschaft ist eindeutig: Entscheidend ist nicht, ob Kinder digitale Medien nutzen, sondern wie sie dies tun und welche Unterstützung sie dabei erhalten. Obwohl das Wort „Achtsamkeit“ im Diskussionspapier nicht explizit erwähnt wird, zieht sich das Thema als Leitmotiv durch das Dokument: Es geht um sorgsames Wahrnehmen und bewussten Umgang mit digitalen Medien – also gelebte Achtsamkeit im Medienalltag. Um reflektierte Mediennutzung, nicht bloß um verbieten: Die Leopoldina plädiert dafür, Kinder und Jugendliche kompetent zu machen – nicht sie zu überfordern oder zu bevormunden.

Engagement im europäischen Projekt WISE-UP
Bereits Ende 2024 betonte die Leopoldina in ihrer Stellungnahme zur „Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen“ neben regulatorischen Maßnahmen die Bedeutung von Achtsamkeit als Schlüsselkompetenz hinsichtlich der Förderung der Selbstregulationskompetenz junger Menschen: Sie sollen befähigt werden, ihren Medienkonsum bewusst wahrzunehmen, emotionale Reaktionen einzuordnen, selbstreguliert Grenzen zu setzen und so ihre psychische Resilienz nachhaltig zu stärken. Achtsamkeit sollte demnach gezielt in pädagogische Konzepte, schulische Prävention und Elternarbeit integriert werden – etwa durch digitale Bildung, Medienreflexion und achtsamkeitsbasierte Trainings. 

In diesem Zusammenhang möchten wir hervorheben, dass unser Schwesterverein AKiJu bereits seit März 2025 aktiv im von ERASMUS+ geförderten Projekt „WISE-UP“ mitwirkt. Ziel des Projekts ist es, Achtsamkeit als festen Bestandteil des europäischen Bildungssystems zu verankern und damit Kinder und Jugendliche in ihrer Selbstregulation und Resilienz zu stärken.

Durch praxisnahe Ansätze verbindet WISE-UP digitale Kompetenz mit psychischer Gesundheitsförderung, schult Lehrkräfte und sensibilisiert Schüler:innen für die Auswirkungen übermäßiger Mediennutzung auf das eigene Wohlbefinden. Damit leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag, um die Empfehlungen der Leopoldina in konkrete Maßnahmen zu überführen.